Es gibt sehr viele unterschiedliche verschwörungsideologische Narrative. Allgemein lässt sich feststellen, dass ihnen allen eine ähnliche Struktur zugrunde liegt und der Glaube an sie eine bestimmte Haltung voraussetzt: 

• Die Welt ist nicht so, wie sie scheint – hinter gesellschaftlichen, ökologischen und ökonomischen Ereignissen steht eine versteckte Verschwörung, ein geheimer Plan.
• Nichts geschieht zufällig – Ereignisse in der Welt sind gelenkt und geplant.
• Alles ist miteinander verbunden – zwischen zufälligen, voneinander unabhängigen Ereignissen werden Verbindungen gezogen und neue Kontexte erzeugt.

Nicht jede Verschwörungserzählung ist offenkundig antisemitisch. Das heißt, nicht immer werden explizit Jüdinnen*Juden als Feindbilder markiert. Dennoch lassen sich viele verschwörungsideologische Argumentationsstrukturen auf antisemitische Ressentiments zurückführen. In frühen Narrativen ging es um Jüdinnen*Juden, die aus Kinderblut Brot für Pessach buken. Heute handeln die Erzählungen von “globalen Eliten”, die aus Kinderblut ein Verjüngungselixier mit dem Namen Adrenochrome gewinnen. Es handelt sich also um die Modernisierung alter Narrative, die auch deswegen so eine Wirkmacht entfalten können, weil sie als “urban legends”, als alte Märchen, Gruselgeschichten und Volksweisen die Zeit überdauern. Gemein bleibt ihnen allen jedoch, dass sie auf die gleichen Muster zurückgreifen: Es gibt eine obskure, fremdartige und mächtige Gruppe, die der eigenen Gemeinschaft schaden will.

Auch heute noch werden Jüdinnen*Juden für die Übel der Welt verantwortlich gemacht, hinzugekommen sind über die Zeit aber unterschiedliche Gruppen und Personen, die sinnbildlich für sie stehen. Sie dienen bewusst oder unbewusst als Chiffren: Aus dem “wurzellosen Weltjudentum”, das das Geldwesen beherrscht, sind die “heimatlosen Globalisten” geworden, die die Finanzbranche dominieren.

Aufgrund dieser strukturellen Nähe von Verschwörungserzählungen zu Antisemitismus gehen erstere sehr leicht in letzteren über. Wer an eine globale Elite glaubt, wird sich auch überzeugen lassen, dass diese Elite jüdisch sei. Belege in der Geschichte gibt es angeblich zur Genüge – von reichen Jüdinnen*Juden wird schon sehr lange fabuliert.

Dies zeigt, dass Narrative zwar oft neue Wörter und moderne Sprache verwenden, jedoch zurückgeführt werden können auf alte Muster. Diese Muster zu erkennen, erleichtert es, Verschwörungsnarrative zu identifizieren und offen zu legen.

Die Anschläge vom 11. September 2001 gelten als historische Zäsur. In der Folge der Terroranschläge auf das World Trade Center, das Pentagon und des Flugzeugabsturzes in Shanksville/Pennsylvania begann der “Krieg gegen den Terror”, der zuerst nach Afghanistan und später auch in den Irak führte. Von Anfang an rankten sich Verschwörungserzählungen um die Ereignisse, u.a. ist von Sprengungen die Rede, von einer False Flag Operation der US-Regierung, um einen Kriegsvorwand zu haben etc. Heute kann 9/11 als die Mutter der modernen Verschwörungen bezeichnet werden, weil mit dem Aufkommen des Internets und der Masse an TV-Bildern erstmals weltweit die Infrastrukturen bereitstanden, um endlose Verschwörungsmythen um das einschneidende Ereignis zu spinnen.

Vor allem im Rahmen des QAnon-Kultes populär. Angeblich foltern satanistische Eliten Kinder, um aus ihrem Blut den sich bildenden Stoff Adrenochrom gewinnen zu können. Dieser wird als Verjüngungselixier eingesetzt. In Wirklichkeit lässt sich dieser problemlos synthetisch herstellen.

Insbesondere Freimaurer sind seit der französischen Revolution Opfer von Verschwörungserzählungen. Auch befördert durch Popkultur, wie Hollywood Filme und Bücher, gelten diese Gruppen als dunkle Verschwörer*innen, die die Weltherrschaft anstreben. Oft dienen diese Begriffe als Ersatzbezeichnung für Jüdinnen und Juden, um dem Antisemitismusvorwurf vorzubeugen. Bei den Bilderberger-Konferenzen handelt es sich um informelle Treffen, bei denen sich einflussreiche Menschen aus Politik, Wirtschaft, Medien etc. austauschen. Freimaurer-Logen sind Zusammenschlüsse von Menschen, die nach dem Motto Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit versuchen zu leben. Sie dienen auch als Netzwerk für ihre Mitglieder. Der Illuminatenorden war ein kurzzeitig im Bayern des 18. Jh. bestehender Geheimbund, der der Aufklärung verpflichtet war. Er existierte nur etwa acht Jahre, dennoch ranken sich viele Verschwörungserzählungen um sein geheimes Fortbestehen.

Sogenannte Reichsbürger*innen werden als eigener Phänomenbereich im Verfassungsschutzbericht geführt. Reichsbürger*innen gehen davon aus, dass das Deutsche Reich nie untergegangen und die Bundesrepublik Deutschland kein legitimer Rechtsnachfolger sei. Aus dieser Haltung gehen inzwischen einige selbsternannte Könige und Reichskanzler hervor, die für sich in Anspruch nehmen, legitime Herrscher über Deutschland zu sein. Für die meisten von ihnen ist die BRD nach wie vor von den Alliierten besetzt, weil es nach dem zweiten Weltkrieg keinen Friedensvertrag gegeben habe. Andere sprechen von Deutschland als GmbH, also ein Unternehmen, an dessen Spitze die Kanzlerin stünde. Als Beleg gilt der PERSONALausweis. Denn Personal gibt es nur in Unternehmen.

Eine sehr weit verbreitete Verschwörungserzählung beschäftigt sich mit Kondensstreifen am Himmel, die von Flugzeugen verursacht werden. Verschwörungsgläubigen gelten diese als geheime Waffe zur Bevölkerungskontrolle. Demnach befinden sich in diesen Streifen Chemikalien, die uns Menschen psychologisch beeinflussen und/oder vergiften. Tatsächlich gibt es Mittel, um mit Chemikalien in der Atmosphäre das Wetter zu beeinflussen. Diese werden aber nur begrenzt und eher selten eingesetzt und haben keinen Effekt auf den Menschen.

Einige Islamist*innen verbreiten in Deutschland die von dschihadistischen Gruppierungen (z.B. sog. Islamischer Staat und al-Qaida) propagierte Deutung des Corona Virus als „Soldat Gottes“. Demnach ist die Pandemie eine von Allah herbeigeführte Strafe und Warnung gegen die “sündige” Menschheit und Muslim*innen, die sich nicht an ihre religiösen Glaubensregeln halten würden.

Diese szeneübergreifende Verschwörungserzählung geht davon aus, dass es eine verborgene Schattenregierung gibt, die im Hintergrund die Fäden zieht. Donald Trump trat offen an, diese zu bekämpfen (“Drain the Swamp!”); dementsprechend zentral ist der Deep State für QAnon. Aber auch in Deutschland bedienen Rechtsextreme wie Corona-Skeptiker*innen dieses Narrativ.

Seit Jahrtausenden entstehen immer wieder Verschwörungserzählungen über zumeist randständige Gruppen, denen unterstellt wird, Kinder zu entführen, um aus ihnen Salben, Zaubertränke oder auch einfach Brot zuzubereiten. Meist handelt es sich um Jüdinnen*Juden im alten Griechenland, Christ*innen im alten Rom oder Katholik*innen in den USA des 19. Jahrhunderts. Zuletzt waren es “Satanist*innen”, denen diese Praktiken unterstellt wurden. Vor allem QAnon sagt unliebsamen Politiker*innen und Prominenten nach, Teil globaler kinderfressender Sekten zu sein. Der Hintergrund ist stets der gleiche: die Dämonisierung besagter Gruppen.

Jüdinnen*Juden / Zionist*innen wollen angeblich die bedeutenden Moscheen auf dem Tempelberg zerstören und einen neuen dritten Tempel errichten. Die Verschwörungserzählung wird gern auch um vermeintliche Pläne zur Zerstörung der wichtigsten heiligen Stätten des Islams, Mekka und Medina, erweitert. Eine weitere Variante ist, dass ebenso Christ*innen auf eine Errichtung des dritten Tempels hoffen, da dies die Voraussetzung für die Rückkehr von Jesus als Erlöser sei. Es fließen auch Vorstellungen über das Wirken der Illuminati mit ein.

Der Ausdruck “falsche Flagge” ist ein taktischer Begriff, mit dem Angriffe bezeichnet werden, die anderen Akteur*innen untergeschoben werden. So begann etwa der zweite Weltkrieg mit einer False Flag Operation, bei der das Deutsche Reich Polen den Angriff auf einen Radiosender unterstellte, der wiederum als Vorwand für den Einmarsch in Polen diente. Heute wird der Begriff oft in verschwörungsideologischen und radikalen Kontexten verwendet. So wird in Online-Communities eigentlich jeder Terroranschlag als “False Flag” des Mossad oder “der Juden” bezeichnet, der dazu diene, einen Bürgerkrieg zu entfachen.

Phänomenübergreifend werden Feminismus und die Emanzipation der Frau als Übel betrachtet, weil sie die “natürliche Geschlechterordnung” zerstören. Dahinter können auch weitergehende Verschwörungserzählungen stecken: Etwa, dass Jüdinnen*Juden den Feminismus befördern, um die Geburtenraten im Westen zu senken und so den Bevölkerungsaustausch zu beschleunigen.

Es gibt eine weltweite Community, die davon ausgeht, dass die Erde keine Kugel, sondern eine Scheibe sei. Die Modelle, wie die Erde genau aussehen soll, unterscheiden sich dabei. Gemein ist ihnen allen jedoch die Annahme, dass die Regierungen die Menschen weltweit über die tatsächliche Form der Erde belügen. Es finden Konferenzen statt, auf denen vermeintliche Beweise besprochen werden, die dies belegen sollen. Auch auf YouTube finden sich entsprechende Videos. Wie allen Verschwörungserzählungen birgt dieses zunächst unpolitisch anmutende Narrativ die Gefahr, die Menschen von demokratischen Institutionen und Medien zu entfremden. Auch ist es für Viele ein “interessanter” Einstieg in die Welt der Verschwörungen.

Als Globalist*innen werden in der Regel reiche, von der Globalisierung profitierende Menschen gemeint. Oft bedient sich das Narrativ dabei antisemitischer Strukturen. So werden Jüdinnen*Juden traditionell als wurzellose, global agierende Elite dargestellt. Wichtige Rechtsextreme wie Martin Sellner oder auch Alex Jones sprechen von Globalist*innen.

Die seit der Corona Pandemie wichtigste Verschwörungserzählung wird sowohl von tendenziell linken als auch rechten Aktivist*innen verbreitet. Dahinter steht die Behauptung, die globale Elite brauche die Corona Pandemie, um das ansonsten untergehende Weltwirtschaftssystem vor dem Kollaps zu retten.

Vor allem in der radikalen Rechten genutztes Narrativ. Angeblich wird die “einheimische” Bevölkerung durch Migrant*innen ersetzt. Dieser Prozess werde von globalen Eliten befördert und gesteuert, um nationale Identitäten zugunsten einer “Weltbevölkerung” zu schwächen.

Schon immer ranken sich um das Impfen Verschwörungserzählungen – vor allem wird es als unnatürlicher Eingriff in den Körper und die Natur angesehen. Mit dem technischen Fortschritt der Medizin und einer größeren Verbreitung von Impfungen werden neue Erzählungen relevant: Heute heißt es meist, mit Impfungen sollen entweder heimlich Mikrochips in die Menschen verpflanzt werden, oder aber die Menschen sollen unfruchtbar gemacht werden. Beides rekurriert auf die großer Erzählung der NWO, also dem Aufbau eines globalen totalitären Systems. Als “Hauptverdächtiger”, der die Bevölkerung mit Impfungen versklaven will, gilt derzeit Bill Gates.

“Incels” sind Männer, die sich in einem unfreiwilligen Zölibat vermuten, aufgezwungen von Frauen, die ihnen den Geschlechtsverkehr verweigern. Die aus der Sexlosigkeit resultierende Frustration schlägt sich in Frauenhass und letztlich der Ablehnung der westlichen Gesellschaft nieder, die die Emanzipation von Frauen ermögliche.

Der Israel-Palästina-Konflikt sei nur eine weitere Fortsetzung der jahrhundertealten Feindschaft von Jüdinnen*Juden gegen Araber*innen und darüber hinaus sogar gegen die Religion Islam. Konflikte, Feindschaft und Krieg seien seit der Entstehung des Islams zwischen Jüdinnen*Juden und Muslim*innen unvermeidlich. Versuche der Annäherung und Normalisierung der Verhältnisse gelten aus dieser Sichtweise heraus als absoluter Verrat an dem Propheten, an Allah und allen Muslim*innen. Damit verliere man die Religion Islam und islamisches Land, folgern die Verfechter*innen dieser Verschwörungsideologie.

In Verschwörungserzählungen erscheinen jüdische Menschen zumeist als mächtige und reiche Personen, die die Welt unter ihre Kontrolle gebracht hätten. Angeführt wird dann, dass Jüdinnen*Juden “schon immer” Banken betrieben und auch Zinsen eingeführt hätten, um die Politik (die Geldleihenden) kontrollieren zu können. Ausgeblendet wird dabei u.a. der historische Hintergrund, dass es Christ*innen untersagt war, Geld zu verleihen und jüdischen Menschen oft nur dieser Berufszweig offenstand. Als Chiffre wird mitunter “ZOG” verwendet: Zionist Occupied Government. Die Regierung sei demnach von Zionist*innen, hier: Jüdinnen*Juden, besetzt. Namentlich werden meist die Rothschilds mit den heimlichen Strippenzieher*innen verbunden.

Palästinenser*innen seien die einzig ursprüngliche Bevölkerung im Raum Israel-Palästina. Es gäbe überhaupt keine historisch und archäologisch Beweise für ein jüdisches Volk in der Region. Die erwähnten Israelis der Bibel seien nicht mit den heutigen Jüdinnen*Juden identifizierbar. Daher gäbe es auch keine historisch begründbare Legitimation dafür, dass Jüdinnen*Juden / Zionist*innen einen Anspruch auf Israel-Palästina hätten. Diese Verschwörungserzählung ignoriert sogar zentrale Quellen des Islams, wie z.B. Hinweise im Koran und die Traditionen des Propheten und seiner Gefährten.

Für Verschwörungserzählungen sind immer auch Einzelpersonen wichtig, die für die Verschwörungen verantwortlich gemacht werden können. Während der Corona Pandemie war es vor allem Bill Gates, der aufgrund seines Engagements in der WHO und seines Einsatzes für weltweites Impfen zum Ziel solcher Verschwörungsmythen wurde. Etwas später folgte Klaus Schwab als vermeintlicher Anführer des Great Reset. In den Jahren zuvor war es v.a. der Investor und Philanthrop George Soros, der wegen seines Engagements für eine offene Gesellschaft zum Ziel rechtsextremer Attacken wurde. Viktor Orban machte sogar Wahlkampf mit antisemitischen Soros-Plakaten.

Das politische Schlagwort wurde vor allem von der Alt-Right in den USA als “cultural marxism” kultiviert. Es beschreibt die Verschwörung linker Eliten, die mit ihrer Ideologie die westliche Kultur untergraben und zerstören wollen. Dementsprechend gehören neben der Frankfurter Schule (eine Strömung von Wissenschaftler*innen, die in der Tradition Hegels, Marx’ und Freuds stehen) auch Feminist*innen, Homosexuelle oder Klimaaktivist*innen dazu. Auch die rechten Kampfbegriffe “Political Correctness” und “Cancel Culture” rekurrieren auf das Narrativ, eine linke Hegemonie wolle der Gesellschaft einen Way of Life oktroyieren. Beide bezeichnen letztlich eine angebliche Kontrolle des öffentlichen Diskurses durch eine “Sprachpolizei”, die bestimmte Wörter oder gar Meinungen verbiete. Sie dienen damit aber vor allem als Schreckensszenario, das es zu verhindern gelte.

Die Leugnung der Schoah ist in arabisch-islamischen Ländern und im Iran weit verbreitet und wird insbesondere im Iran von staatlicher Seite offiziell propagiert. In Europa wird der Holocaust dagegen in konservativen islamischen Bevölkerungsschichten und unter Islamist*innen nicht geleugnet, aber seine Ursachen werden umgedeutet: Jüdinnen*Juden seien durch ihre innewohnende Boshaftigkeit selbst Schuld an der Schoah. Daher sei die Schoah eine Bestrafung von Allah. Adolf Hitler habe dabei nur als ein Werkzeug von Allah zur Bestrafung der Jüdinnen*Juden gedient und werde entsprechend von ihm belohnt werden.

Oft zu hören ist dieser Begriff auf demokratieskeptischen bis -feindlichen Demonstrationen. Besonders nach dem Erfolg Pegidas 2015 und dem Aufstieg der AfD etablierte sich der Slogan wieder. Dahinter steckt einerseits ein Misstrauen in die etablierten Medien (obwohl das Medienvertrauen in der Gesamtbevölkerung wächst) 1→ und andererseits der gezielte Versuch, kritische Berichterstattung als Lüge zu diffamieren. Insbesondere Rechtsextreme, Rechtspopulist*innen und Verschwörungsideolog*innen nutzen den Begriff, um Menschen für die eigenen (alternativen) Medienangebote empfänglich zu machen.

Die Manosphere ist ein Sammelspektrum verschiedener Gruppen, die sich für den Erhalt bzw. die Wiederherstellung des Patriarchats einsetzen. Die Emanzipation von Frauen und LGBTQI+ werden bekämpft. Viele der Gruppen weisen eine große Nähe zur Alt-Right auf.

Um die Mondlandung 1969 ranken sich zahlreiche Verschwörungserzählungen, die alle einen gemeinsamen Kern haben: Sie hätte niemals stattgefunden. Anhand verschiedener Beweise und pseudo-physikalischer Argumente wird gezeigt, warum die Landung der NASA auf dem Erdtrabanten nicht wirklich, sondern nur in einem TV-Studio habe passieren können. Gründe, warum die USA den bahnbrechenden Erfolg nur vorgetäuscht habe, sind: um vom Vietnamkrieg und den damals brodelnden ethnischen Konflikten innerhalb des Landes abzulenken oder aber, um im Kalten Krieg gegen die Sowjetunion triumphieren zu können. Dass es allein aus menschlicher Sicht quasi unmöglich ist, diese Verschwörung zu vertuschen, zeigt eine Schätzung: 400.000 Menschen 1→ sollen an der Operation beteiligt gewesen sein. Ein Ding der Unmöglichkeit, sie alle zum Dichthalten zu bewegen.

Das finale Ziel fast aller Verschwörungen ist die “Neue Weltordnung”. Sie wird von den Verschwörer*innen angestrebt und als den Globus umspannende totalitäre Herrschaft imaginiert. Auf Basis der Protokolle der Weisen von Zion wird seit Anfang des 20. Jahrhunderts vermeintlich mächtigen Gruppen wie Jüdinnen*Juden, Freimaurern, Illuminati etc. vorgeworfen, die aktuelle Ordnung zerstören zu wollen.

Hierbei handelt es sich um einen Verschwörungskult, der seit 2017 entsprechende Narrative verbreitet. Im Zentrum der Erzählungen stehen satanische Eliten, die weltweit Kinder entführten und einen Deep State unterhielten. Donald Trump gilt vielen Anhänger*innen als eine Art Erlöser, der gegen den Deep State und Eliten kämpft. Der Name QAnon setzt sich zusammen aus “Q” für die höchste Sicherheitsfreigabe in den USA und “Anon” für Anonymous. Es wird also suggeriert, hinter den Erzählungen stecke eine anonyme Quelle mit Zugang zu Staatsgeheimnissen.

Jüdinnen*Juden und Christ*innen hätten die Bibel und damit das Wort Gottes verfälscht. Der Islam sei die einzig wahre Religion und der Koran gilt als einzig authentische Offenbarung Gottes. Zahlreiche Stellen im Koran und in den Hadith-Werken, den Sammlungen von Traditionen des Propheten und seiner Gefährten, sprechen äußerst negativ über Jüdinnen*Juden und greifen sie scharf an. Darüber hinaus haben Jüdinnen*Juden ihre eigenen Propheten ermordet. Diese Textstellen aus den heiligen Schriften des Islams dienen als Basis, um einen generellen zeitlos korrupten, boshaften und feindlichen Charakter von jüdischen Menschen nachzuweisen.

Damit verbunden ist der vermeintliche Volkstod. Es wird davon ausgegangen, dass das rassisch definierte “Volk” durch Migration und “Rassenmischung” ausstirbt. Es ist ein sehr wirkmächtiges Narrativ für den globalen Rechtsextremismus.

Immer wieder wird von politischen Akteur*innen der Vorwurf oder Verdacht des Wahlbetruges ins Feld geführt. Prominentestes Beispiel ist Donald Trump, der schon Monate vor der Wahl 2020 begann, die Briefwahl zu diskreditieren – ohne Beweise dafür vorzulegen. Auch nach seiner Niederlage sprach er von Betrug und rief seine Anhänger*innen zum Widerstand auf. Das Capitol in Washington wurde daraufhin gestürmt. Doch auch in Deutschland bedienen rechtsextreme Akteur*innen, wie der Verein “Ein Prozent”, seit Jahren das Narrativ des potentiellen Wahlbetrugs. Es dient dazu, das Vertrauen in demokratische Institutionen zu untergraben sowie Wahlschlappen als Betrug zu verkaufen.

Mit ist immer die “weiße Rasse” gemeint. White Genocide ist dementsprechend die englischsprachige Variante und meint den Genozid an Weißen.